Eine siebenmonatige Reise zu den besten Blöcken in Südafrika und Europa

Samstag, 26. Oktober 2013

Torres sind doch Stiere oder?

Um 01:00 Uhr am 11.Oktober kamen wir in Albarracin an, da es stockfinster war und wir beide noch nie hier waren, wussten wir nicht, was uns am Morgen erwartet. Von der Morgensonne geweckt entdeckten wir Hügel mit kargen Gräsern und Büschen, fast wie in Südafrika auf der einen und einen Pinienwald mit rotgrauen Sandsteinfelsen auf der anderen Seite. Endlich waren wir wieder angekommen draußen im nirgendwo, wo wir doch so gerne sind und noch dazu war das Wetter tatsächlich bombastisch.

Blick auf das Plateau del Sol
Die ersten beiden Bouldertage ließen wir es langsam angehen, besorgten uns in dem winzigen Kletterladen in Albarracin ein Topo und schauten uns an, was die Boulder hier so zu bieten haben. Ganz ehrlich, der erste Eindruck ist der Hammer! Wir fragen uns tatsächlich, warum dieses Gebiet bei den Deutschen Boulderern nicht beliebter ist. Die Blöcke sind richtig gut, die Reibung besser als in Bleau, die Boulder aber lange nicht so abgespeckt und es gibt hier was für jeden Geschmack. Die Landschaft ist wunderschön hier und das 1.000 Einwohner Städtchen Albarracin ist alleine schon eine Reise wert.


Als wir dort einkaufen waren, fiel uns schon auf, dass ein Teil der Stadt am Samstag gesperrt ist und man dort auch nicht parken darf. Zudem standen überall riesige massive Metall und Holzgitter herum. Teilweise waren damit Fenster und Türen barrikadiert. Wir versuchten herauszufinden, was dort los ist und vermuteten, dass dort eventuell Stiere herumrennen. Warum sonst soll man solche Gitter haben, bei denen die Stäbe so weit auseinander liegen, dass ein Mensch hindurch passt, außerdem sind wir ja in Spanien. Leider sprechen wir kein spanisch und die Spanier kaum Englisch und wir erfuhren lediglich, dass am Samstag ein nationaler Feiertag ist, der 12. Oktober, der Día de la Hispanidad.


Also fuhren wir am Samstag nach dem Bouldern in die Stadt um uns das vermeintliche Spektakel anzuschauen. Auf dem Weg liefen wir an einem kleinen spanischen Ömchen vorbei, das uns angrinste und uns auf Spanisch ansprach. Das einzige was wir verstanden, war "Torres" und als sich die Dame auch noch ihre Zeigefinger wie Hörner vor die Stirn hielt, waren wir uns sicher, dass wir heute auf jeden Fall irgendein Spektakel mit Stieren zu sehen bekommen.


Tatsächlich war scheinbar ganz Albarracin auf den Beinen und als wir zu dem abgesperrten Bereich kamen, sahen wir einen großen Container und einen LKW, in dem offensichtlich Stiere waren. Ein großer Platz war mit den massiven Gittern abgesperrt und Jung und Alt standen drum herum. Wir schauten uns ein bisschen um und stellten fest, dass auch auf dem abgetrennten Platz viele Leute herum standen. Noch wussten wir nicht, was passieren wird und blieben sicherheitshalber mal lieber außerhalb der Absperrung stehen.


Plötzlich hörte man es scheppern und da war er. Zwar etwas klein, aber tatsächlich ein richtiger Stier, der angestachelt von einem Elektroschock mitten durch die Meute stob. Sobald er irgendwo stehen blieb, wurde er von jungen Toreros, also jedem der den Mut dazu hatte angestachelt. Irgendwann stand der Stier dann lustlos herum und wir hatten immer mehr Mitleid mit dem armen Tier. Noch waren wir uns auch nicht sicher, was jetzt mit dem Stier passieren wird. Der Stier trabte zurück zu dem Container, aus dem er gekommen war, und wurde auch wieder dorthinein gelassen.


Wir fragten uns, ob es das jetzt war. Doch schon kam der nächste Stier aus seiner Box gerast. Nachdem wir das ganze eine Weile beobachtet hatten, hatten wir die Spielregeln verstanden und wussten, womit wir zu rechnen hatten. So trauten wir uns durch das Gitter, denn so ein Foto von einem heran rennenden Stier kann man ja nicht alle Tage machen. Spätestens als 2 Stiere gleichzeitig umher rannten, bekam auch Moritz nasse Hände beim Fotografieren. Am Ende rannten dann 3 Stiere über den Platz und als diese wieder in ihrem Container verschwanden, war die ganze Party vorbei.

Unser Forsche auf dem Campingplatz

Nun hatten wir tatsächlich diese fragwürdige spanische Tradition miterlebt, es war unterhaltsam, aber eigentlich taten uns die Tiere leid. Diese Art Mutprobe erschien uns letzen Endes eher lachhaft, denn die Stiere waren kastriert und die Hörner waren an der Spitze abgesägt. Am unterhaltsamsten war es die Leute zu beobachten, wie sie supermutig durch die Gitterstäbe stiegen, dort herum standen, Bier tranken und rauchten. Aber sobald der Stier sich in der Ferne auch nur in ihre Richtung drehte, wurde Reißaus genommen. Schnell hinters Gitter und am besten noch 5 Meter davon weg. Es war interessant so etwas live mitzuerleben, aber das wird wohl auch unser einziges Stierkampferlebnis bleiben.

Mittwoch, 23. Oktober 2013

Boulderfrei in Lyon und Genf

Da es von Stuttgart nach Albarracin 1720 Kilometer zu fahren sind, planten wir einen Zwischenstopp in der Weltkulturerbe-Stadt Lyon zu machen, da wir daran so oder so vorbei fuhren.

Blick über die Rhone, leider war das Wetter nicht so überragend
In der Nacht vom 7.Oktober übernachteten wir auf einem Campingplatz in der Nähe von Lyon und wagten es am nächsten Morgen mit dem Auto ins Zentrum zu fahren. Das funktionierte auch ganz gut, bis wir anfingen nach einem Parkplatz Ausschau zu halten. Sämtliche Parkplätze, hatten ein nur 2m hohes Tor an der Einfahrt, durch welches unser "Forsche" leider nicht durch passte. Aber nach einigem Suchen wurden wir direkt neben einem kleinen Markt dann doch noch fündig.

Cathédrale Jean-Baptiste de Lyon
Auf der anderen Straßenseite schleppte die Polizei gerade einen Falschparker ab und wir entdeckten ein Schild, auf dem Stand, dass man an Markttagen hier nicht parken darf. Also fragten wir die Polizisten, wo wir denn am besten parken könnten. Nach langem Überlegen und mit einem Blick auf unser hohes Auto meinten die Polizisten, wir sollen einfach dort stehen bleiben. Also schlenderten wir erst einmal über den Markt.

Basilique Notre-Dame de Fourvière
Ohne Plan und Ziel liefen wir durch die wunderschöne Innenstadt von Lyon, wir landeten in einem Viertel mit vielen kleinen Läden und Restaurants in wunderschönen alten Häusern. Wir flanierten über den Place Bellecour, landeten in der pompösen Fußgängerzone und machten uns dann auf in Richtung Basilique Notre Dame Fourvière, die über der Stadt auf einem Berg thront.

In den Gassen von Lyon
Erst ging es nur bergauf und dann kam eine nicht mehr enden wollende Treppe. Nach gefühlten 1.000 Stufen wurden wir mit einem atemberaubendem Ausblick über Lyon belohnt und schauten uns die Basilika an, welche komplett mit Mosaiken ausgelegt ist. Leider war der Akku der Kamera leer.

In der Rue couverte
Von dort oben hatten wir einen guten Blick auf den Markt und unser Auto, der Markt war schon vorüber und wir fragten uns, ob wir wohl einen Parkschein hätten lösen sollen. Auf dem Weg nach unten gaben wir Tipps ab, wie hoch unser Strafzettel sein wird. Wir hatten Glück, der Parkscheinautomat stand neben unserem Auto, aber der Zettel an der Windschutzscheibe war nur Werbung.

Blick von der Saône hoch zur Basilika
Auf dem Weg nach Lyon stellten wir fest, dass es von hier nicht weit nach Genf ist. Dort lebt momentan Moritz bester Freund Markus. Nachdem wir es nie geschafft haben, ihn mal bei einem seiner Auslandsaufenthalte zu besuchen, fuhren wir noch am selben Abend den kleinen Umweg nach Genf und freuten uns, dass dort schon das Essen auf dem Tisch stand, als wir ankamen.

La Fresque des Lyonnaise
In Genf hatten wir das nächste Parkplatzproblem. Denn sogar in den Wohngebieten gibt es keinen Parkplatz, auf dem man tagsüber länger als 1 Stunde parken darf. Es gibt weiter außerhalb Plätze, auf denen man umsonst stehen kann, aber dort werden des öfteren Autos aufgebrochen. Nachdem unser ganzes Hab und Gut in unserem Auto ist und wir nicht Stunden lang Auto ein- und ausladen wollten, konnten wir das Auto definitiv nicht auf so einen Platz stellen.

In den Gassen von Lyon
So verbrachten wir den nächsten Tag mit Parkuhr umstellen und Markus zeigte Moritz Genf, während Julia beim Auto blieb. Genf hat einen schönen See, eine pompöse Innenstadt, in der es aber auch nette Kneipen gibt, die für schweizer Verhältnisse bezahlbar sind. Schockiert waren wir von den Mietpreisen, denn für eine 65 m² Wohnung zahlt man in Genf 1800 Franken. Für eine gleichgroße Wohnung zahlten wir in Nürnberg 440 €. Da ist es nicht unüblich, dass man sich als Student ein Zimmer mit einem anderen teilt.
Cathédrale Jean-Baptiste de Lyon
Leider hat Moritz die Kamera vergessen, deswegen gibt es keine Bilder aus Genf. Nach einem weiteren schönen Abend in Markus WG brachen wir am nächsten Morgen auf, froh dass es endlich wieder in die Pampa geht und machten uns auf die letzte Etappe von 1260 Kilometern nach Albarracin.

Samstag, 19. Oktober 2013

Kulinarische Genüsse im sonnigen Franken

Da hat man endlich mal richtig viel Zeit um sich die Boudergebiete anzuschauen, die Europa so zu bieten hat und dann regnet es überall außer im schönen Frankenjura. Als wir am 15.09. in die Schweiz aufbrachen mussten wir feststellen, dass wir in den 2 Wochen Heimaturlaub zwar dem Genuss von fränkischem Bier gefrönt hatten, aber gar kein typisch fränkisches Essen gegessen hatten. Wir nahmen uns daher schon auf dem Weg vom Magic Wood ins E4 vor, das diesmal nicht auszulassen. Wir aßen endlich mal wieder Döner, aßen in der Auguste, dem besten Bio-Burger-Restaurant in Nürnberg und vielleicht auch in der ganzen Welt, und wir waren auf der Suche nach dem Gericht der fränkischen Gerichte, dem Schäufele. Tatsache ist, wir mussten auch diesmal ohne Schäufele weiterziehen, es gab keines, denn man bekommt Schäufele nur an Sonn- und Feiertagen und das in Franken, das war schon wirklich enttäuschend. Dann musste halt diesmal der fränkische Federweißer reichen.

Unser Trainings-Mekka, das E4
Neben kulinarischen Genüssen nutzten wir die Zeit um in der Halle der Hallen, dem E4 in Nürnberg zu trainieren, trafen uns mit Freunden und lernten nun endlich auch den Nachwuchs des anderen Perschmann Pärchens, Paula Perschmann kennen. Wir verbrachten ein paar schöne und vor allem sonnige Tage im Klumpertal, der steinernen Stadt, dem Fuchsbau und der Freudenmauer. Aber so richtig glücklich wurden wir nicht mit dem Frankenjura, uns schmerzten die Finger vom "Löchergepopel" und es zog uns ja doch eher in die Ferne.

Otte an der Freudenmauer, beim Evolv-Schuh-Test
Wir versuchten noch erfolglos für Januar eine Wohnung in Nürnberg zu finden, fuhren erneut nach Sand zu Julias Eltern um Unterlagen für die Auslandskrankenversicherung auszufüllen und wollten dann nach 10 Tagen erneutem Heimaturlaub endlich aufbrechen, nach Fontainbleau. Vor dem Losfahren warfen wir nochmal den Laptop an, um den Wetterbericht zu checken. Wie soll es auch anders sein, die komplette nächste Woche war für Bleau schon wieder regen gemeldet. Ziemlich genervt suchten wir nach einem trockenem Fleckchen zum Bouldern und wurden dann auch fündig. Unser weitgelegenstes Ziel, das wir eigentlich erst in einigen Wochen ansteuern wollten, versprach bestes Boulderwetter, mit Sonne, Wind und maximal 15 Grad. Und so ging es nun endlich los in die Ferne nach Spanien, genauer nach Albarracin. 

Moritz an der Freudenmauer
So fuhren wir am 06.10. zuerst nach Stuttgart zu Axel und Katinka, wo ein Päckchen von Evolv auf uns wartete, wir einen schönen Abend verbrachten und wo wir auch übernachteten. Am nächsten Tag fuhren wir durch Frankreich und steuerten einen Campingplatz in der unmittelbaren Nähe von Lyon an.

Mittwoch, 16. Oktober 2013

Rocklands im Magic Wood oder Shit happens 2

In Kaufbeuren beim 90. Geburtstag von Moritz Oma wurden wir den ganzen Tag gemästet und fuhren wohl genährt, mit frisch gewaschener Wäsche und natürlich viel Kuchen im Gepäck wieder nicht nach Fontainbleau. In Bleau war schon wieder für die ganze Woche Regen gemeldet und so entschieden wir uns wieder zurück in die Schweiz ins Avers-Tal zu fahren und uns mit Alex, Axel, Katinka und Finja im Magic Wood zu treffen. Moritz freute sich schon sehr auf seine neue Freundin Finja. Nachdem er anfangs befürchtete, dass der kleine Wurm zerbricht, wenn man ihn anfasst, hat er mittlerweile Gefallen daran gefunden sie mit seinem selbst kreierten Lied in den Schlaf zu wiegen. Nur das mit dem Spucken und Wickeln findet er immer noch widerlich, weswegen er beschlossen hat, erst dann selbst Kinder zu bekommen, wenn das Baby 2.0 entwickelt ist, aus dem oben und unten nur noch Briketts kommen.

Moritz und Finja
Wir kamen am 21.09. in der Nacht an und als wir am nächsten Morgen mit noch schläfrigen Äuglein auf der Suche nach unseren Freunden über den kleinen Zeltplatz liefen, konnten wir zuerst unseren Augen kaum trauen. Wir trafen Marco, einen Freund aus Jena und neben ihm ..... aus Freiburg, den wir in Südafrika kennengelernt hatten, von weiterhinten kam Flavio auf uns zu einer der Schweizer, der auch in den Rocklands war und aus dem Zelt neben Axels Auto kam doch tatsächlich das kanadische Pärchen, das in Südafrika 3 Monate lang neben uns gezeltet hatte. Später trafen wir noch die Australierin Marissa und den britischen Österreicher Tobi, die wir auch in den Rocklands kennengelernt hatten. Da waren wir kaum 3 Wochen aus Südafrika weg und schon trifft man wieder auf die selben Leute, so klein kann die Boulderwelt manchmal sein.

Moritz klettert "Supernova" (Fb 7c)
Am ersten Tag schaffte Julia es auf der Brücke zum Bouldergebiet umzuknicken und hinzufallen. Eine ordentliche Pellung am linken Unterarm, blaue Flecken an den Fingern, ein offenes rechtes Knie und ein leicht überdehnter linker Knöchel waren das Ergebnis. Julia verbrachte die nächsten Tage lädiert im Auto und wir fühlten uns einmal mehr an Südafrika erinnert. Moritz konnte in der kurzen Zeit "Supernova" (Fb 7c) klettern und hängte sich fürs Foto nochmal in "Octopussy" (Fb 8a), das er schon vor einigen Jahren geklettert hatte.

Moritz in "Octopussy" (Fb 8a)
Am 26.09. begann es dann wiedermal nach nur 3 Klettertagen nicht nur im Magic Wood zu regnen, sondern laut Wetterbericht auch im restlichen Europa und natürlich auch in Fontainbleau. Wie es das Schicksal so will war das einzige Fleckchen Erde mit Bouldern und Sonnenschein in der nächsten Woche das gute alte Frankenjura und so zögerten wir nicht lange, sprangen in unseren Forsche und fuhren los zum E4 in Nürnberg.
Vielen Dank an Axel Perschmann für die tollen Bilder aus dem Magic Wood!

Sonntag, 13. Oktober 2013

Mit Baby Finja im Calancatal

Seit dem 31.8. sind wir nun schon wieder zurück aus Südafrika. Die ersten beiden Wochen saßen wir zuerst in Deutschland abwechselnd bei Julias Eltern und in Nürnberg fest und schnappten beide gleich eine Erkältung auf. Moritz ging erfolgreich Karpfen angeln, wir ließen uns beide mal bei unseren Arbeitskollegen blicken und verbrachten einige Tage in unserem Trainings-Mekka im E4. Zufälligerweise fand dort gerade das 2. Boulders and Balls statt und das ließen wir uns natürlich nicht entgehen. Unser Auto musste angemeldet werden, die Briefwahl-Unterlagen warteten auf uns und Moritz hatte wegen der Thrombose einige Arzttermine. Zum Glück bekam Moritz von den Ärzten das OK zum Weiterreisen und wir erfuhren, dass die medizinische Behandlung in Südafrika sehr gut war. So konnten wir endlich mit frittiertem Karpfen im Bauch und geräuchertem Karpfen im Gepäck mit unserem "Forsche" weiterreisen.

Moritz beim Training im E4
Wir hatten einen groben Plan für unsere Europareise im Kopf, entscheidend für unsere Route soll letztendlich das Wetter sein, Zeit haben wir bis Weihnachten, wir gehen ausschließlich Bouldern, die Gebiete in denen wir gerne 4 Wochen oder mehr verbringen wollen sind Fontainbleau und Albarracin. Grobe Route wäre zuerst Fontainbleau, von dort über Annot nach Albarracin, von dort über Varraze, Val di Mello, Tessin, Calancatal zurück nach Hause. Mal sehen wohin uns der Wind weht.

Links unser "Forsche", rechts die fahrende Wäscheleine von Axel, Katinka und Finja im Calancatal
Eigentlich wären wir gerne nach Fontainbleau gefahren, doch der Wetterbericht schreckte uns davon ab und so ging es am 15. September in die Schweiz ins Calancatal. Am ersten Tag organisierten wir uns ein Topo, als wir das endlich hatten, begann es zu regnen und es hörte erst am Abend wieder auf. So schaute sich Moritz im Regen die Boulder im Gebiet Selma an. In den nächsten Tagen bekamen wir Besuch von unseren Freunden Tomi und Veri, Alex, Axel und Katinka und lernten endlich Finja Perschmann kennen.

Finja kommt um uns zu wecken 
Die restliche Woche wurden wir von strahlendem Sonnenschein verwöhnt, nur die Blöcke wollten nicht so schnell trocknen und die Luftfeuchtigkeit war eher hoch. Einige Blöcke liegen direkt in und neben einem Bachbett, sie wurden ohne Regen am Abend feucht und brauchten am Morgen einige Stunden um zu trocknen. Wahrscheinlich sind die Bedingungen deutlich besser, wenn man etwas später im Jahr kommt und die Blätter schon von den Bäumen gefallen sind.

Axel beim Posen in Laura
Das Calancatal ist ein wunderschönes ruhiges Tal, man trifft kaum jemanden und es gibt viele schöne Boulder, das Topo ist richtig toll gemacht und man findet die Boulder ohne Probleme. Wir waren allerdings nur in den Gebieten Selma, Laura und Buseno. Julia hat sich beim Topo durchblättern über die vielen Boulder bis 6a gefreut. Die Bewertungen sind allerdings ziemlich streng, da musste auch Moritz mal mehr als einen Versuch beim ein oder anderen 6er machen und Julia suchte sich 3er und 4er zum Aufwärmen um dann 5er zu projektieren. Bei den Bouldern ab 7c werden die Bewertungen dann wieder stimmiger. Das Gebiet ist insgesamt sehr lohnend, besonders im Bereich bis 7c findet man viele schöne Linien, in den Graden darüber werden die herausragenden Linien etwas rarer.


Moritz klettert "Rocky Racoon" (Fb 7a)
Moritz kletterte "Rocky Racoon" (Fb 7a), für "Cold Smoke" (Fb 8a) und "Brezza Sottile" (Fb 8a) hat ihm die Zeit nicht ganz gereicht. Denn am 20.September. ging es nach nur drei Klettertagen nach Kaufbeuren zum 90. Geburtstag von Moritz Oma, den wir auf gar keinen Fall verpassen wollten.
Vielen Dank an Axel Perschmann für die tollen Bilder aus dem Calancatal!

Mittwoch, 2. Oktober 2013

Bouldern mit den Kids

Unser Projekt begannen wir am 23.06. In den 3 Wochen Schulferien trafen wir uns jeden Mittwoch und Samstag, nach den Ferien jeden Samstag, mit den Kids der Farm auf dem Plateau (Bouldergebiet direkt neben dem Zeltplatz). Meistens kam eine Gruppe von 10-15 Kindern, einige kamen immer, der Rest sehr unterschiedlich, insgesamt waren über 20 Kinder mit uns bouldern. Der jüngste Boulderer wurde gerade 6, die älteste Boulderin war 17 Jahre alt.

Auf dem Weg ins Bouldergebiet



An einem unserer letzten Wochenenden konnten wir die Kids mit auf den Pass nehmen. Dorthin kommen die Kinder nur, wenn sie von Kletterern mit dem Auto mitgenommen werden. Seit man dort pro Person 60 Rand Permit bezahlen muss, ist das noch schwieriger. Von den Kids hatten bisher nur wenige das Glück dorthin zu kommen und die Vorfreude war groß! Flavio und Rolf, 2 Schweizer fuhren mit ihrem VW-Bus und der Rest mit unserem Aygo. Zum Glück ließ uns der Ranger ohne Probleme kostenlos mit unserer Gruppe auf den Pass, denn das wäre auch für uns zu teuer gewesen. Wir hatten einen schönen Tag im Roadcrew, die Kids freuten sich über den Ausblick und die neuen Boulder.

Rolf mit Damien und Flavio mit Jocky
Es war beeindruckend in den 3 Monaten mit zu verfolgen, wie die Kinder Fortschritte machten. Die Gruppendynamik funktionierte immer besser und einige boulderten immer fokussierter und stärker. Kinder die am Anfang wenig Spaß am Bouldern fanden, machten Fortschritte und kletterten am Ende mit Freude die Blöcke hoch. Auch die unstrukturiertesten Kinder der Gruppe boulderten in den letzten Wochen nicht mehr ohne Crashpad und sogar die Kleinsten lernten wie wichtig Spotten ist.

Der 6-jährige Tat beim Spotten
Und es wurden so einige Boulder geklettert. Brian, Nigel, Jocky und Damien flashten "Moon fucks Moffat" (Fb 6b+). Jocky unser Supertalent kletterte nach langem Projektieren "Girl on our mind" (Fb 6b+), was mit seiner kleinen Körpergröße sehr beeindruckend war.

Jocky in "girl on our mind" Fb 6b+

Redcat brauchte für "Coal chamber" (Fb 6a+) nur wenige Versuche



Marcelino, unser stärkstes Mädel zeigte den Jungs wie "big ears" (Fb 6a) zu lösen ist
Dank Max Räuber und Christoph Lindenberger haben wir auch noch gebrauchte Crashpads für die Kids bekommen. Die Pads sind zusammen mit den Boulderschuhen auf dem Campingplatz geblieben, wo sich die Kids jederzeit passende Schuhe und Pads zum Bouldern ausleihen können.

die Kids beim Bouldern
Wir hatten riesigen Spaß mit unseren Kids und vermissen unsere Truppe sehr. Unser Freund Chris Kelk ist noch bis Mitte Oktober in Südafrika und führte unser Projekt weiter, nachdem wir am 30.08. wieder nach Hause fliegen mussten. Chris wird im Frühjahr 2014 in die Rocklands zurückkehren und will unser Projekt mit Unterstützung von Matthys Kruger, einem der Inhaber der De Pakhuis Farm, in der nächsten Bouldersaison weiterführen und vergrößern. Wir freuen uns, dass wir diesen Stein ins rollen bringen konnten!!!

Chris spottet Denzel in "Big ears"(Fb 6a), der nach langer Verletzungspause zum ersten mal wieder klettern darf