Eine siebenmonatige Reise zu den besten Blöcken in Südafrika und Europa

Dienstag, 23. Juli 2013

Rocklands-Kiddie-Bouldering-Crew



Wir wohnen hier auf dem De Pakhuis, einer Farm mit einem Campingplatz umringt von Farmen mit riesigen Bouldergebieten. Auf den Farmen leben auch immer die Farmarbeiter mit ihren Kindern. Die Arbeiterfamilien leben in sehr einfachen ärmlichen Verhältnissen, Freizeitbeschäftigungen gibt es keine. Am Freitag nach der Arbeit beginnen die meisten zu trinken und hören erst am Sonntag wieder damit auf. Die Kinder sind sich selbst überlassen.
Moritz hat schon vor 4 Jahren begonnen ab und zu mit den Kids Bouldern zu gehen und ich kam vor 2 Jahren während meines ersten Rocklandstrip auch mit. Am Anfang waren die meisten Kinder sehr schüchtern und trauten sich nicht mit uns mitzukommen oder saßen stumm neben uns und trauten ich nicht mit uns zu reden. In den 9 Wochen, die wir hier waren wurden es immer mehr Kinder. Die Kids sind so talentiert, haben so viel Spaß beim Bouldern, freuen sich, dass man was mit ihnen unternimmt und auch wir hatten eine Menge Spaß mit den Kids.

Rocklands-Kiddie-Bouldering-Crew
So entstand die Idee auf unseren nächsten Rocklandsreise regelmäßig mit ihnen bouldern zu gehen  und für passende Kletterschuhe zu sorgen. Die Kinder haben getragene Kletterschuhe von Kletterern geschenkt bekommen und sind darauf richtig stolz. Leider sind die Schuhe viel zu groß und die Kinder klettern barfuß besser als mit den zu großen Highendschuhen.

Die Boulderparty am rocken

Dank der Unterstützung unserer tollen Chefs und Kollegen können wir diesmal die komplette Bouldersaison, also 3 Monate hier bleiben. Dank Moritz Sponsor Evolv konnten wir wirklich Schuhe in kleinen Größen mitbringen und die Kids haben jetzt endlich Schuhe die passen. Nach unserem gescheiterten Trip in die Kalahari und Moritz Thrombose, starteten wir direkt unser Kiddie-Boulder-Projekt. Die Kids hatten 3 Wochen Schulferien und wir sind 2 mal in der Woche zusammen losgezogen. Wieder wurden es nach und nach mehr Kinder. Mittlerweile ist samstags eine regelrechte Boulderparty mit 15 Kindern.

Unser Supertalent Jockey 
Die Kids arbeiten in kleinen Gruppen an unterschiedlich schweren Bouldern, spotten sich gegenseitig und geben sich Tipps, wie man am besten den Boulder hochkommt. Einige arbeiten schon richtig an Projekten, suchen sich den besten Lösungsweg und schleifen Züge ein. Es ist toll zusehen, wie die Kids sich von anderen Boulderern Dinge abschauen, wie das Bürsten von Griffen, das Setzen von Tickmarks, Fingertapen oder das Positionieren das Pads.
Unser Ziel ist, dass die Kids selbständig bouldern gehen und die Boulderparty weitergeht, wenn wir weg sind. Mal sehen, ob wir das hinbekommen.
Bis bald!

Moritz und Julia

Montag, 1. Juli 2013

Shit happens!

So, jetzt ist der erste Monat schon rum und wir waren erst drei Tage bouldern.

Shit happens! Nach 30 Stunden Anreise kamen wir am 3.6.13 ziemlich müde auf dem De Pakhuis Zeltplatz bei Clanwilliam in Südafrika an und es regnete genauso wie Daheim. Unser erster Klettertag endete leider mit einem kaputten Knöchel. Moritz rechter Fuß war ordentlich geschwollen und sah aus wie der eines blauen Elefanten. Auf dem Röntgenbild war zum Glück kein Bruch zu finden und wir beschlossen das Beste daraus zu machen.

Der Elefantenfuß und der Gazellenfuß
Wir hatten eh geplant eine kleine Rundreise durch Südafrika zu machen und brachen drei Tage später in Richtung Kalahari auf.
Unser erster Stop waren die Augrabbie Wasserfälle. Wir übernachteten dort in einem lustigen Backpacker und hatten einen schönen Tag an den Wasserfällen um dann weiter bis zum Kgalagadi Transfrontier Park zu fahren.
Moritz mit Krücken auf dem Weg durch Südafrika

Am nächsten Morgen kam das böse Erwachen. Moritz hatte nach dem Aufstehen solche Schmerzen in seiner Wade, dass wir umkehrten und 250km zurück nach Upington fuhren. Wir vermuteten einen Bruch im Unterschenkel und ließen das Bein erneut röntgen. Auch auf den neuen Bildern war kein Bruch zu sehen und so eröffnete uns der Arzt seine schlimme Vermutung. Verdacht auf eine Thrombose.
Im Krankenhaus gibt es zwar ein Doppler-Ultraschall-Gerät, aber keinen Arzt der es bedienen kann. So mussten wir uns auf einen Bluttest verlassen. Der Arzt verordnete Moritz absolute Bettruhe im Krankenhaus. Da es aber kein freies Bett gab verbrachten wir diese 3 Tage in einem Ferienapartment und mussten zweimal am Tag ins Krankenhaus fahren, wo Moritz Clexane gespitzt wurde. Nach drei Tagen Angst vor Herzinfarkt oder Lungenembolie war Moritz wieder transportfähig und wir fuhren 5 Stunden nach Kimberly um dort eine Dopplersonographie zu bekommen. Es bestätigte sich die tiefe Beinvenenthrombose. Die sitzt zum Glück nicht in den Hauptgefäßen und weit unten am Unterschenkel und die Ärztin nahm uns die Angst vor weiteren Komplikationen. So fuhren wir am selben Tag direkt zurück nach Clanwilliam und auf den De Pakhuis, wo wir mitten in der Nacht nach 17 Stunden Fahrt, unzähligen Kilometern Landstraße und 80km Dirtroad ankamen.

Jetzt darf der "alte Mann" Moritz dank seiner Thrombose drei Monate Blutverdünner einnehmen und momentan mehrmals die Woche sein Blut testen lassen. Die Auslandskrankenversicherung hat sich schon jetzt mehr als rentiert.