Eine siebenmonatige Reise zu den besten Blöcken in Südafrika und Europa

Samstag, 9. November 2013

Bouldern an den Blöcken von Alba

Jetzt sind wir schon wieder 3 Wochen hier in Albarracin und noch immer begeistert. Alba ist eine wunderschöne malerisch gelegene Weltkulturerbestadt, gegründet von den Berbern, so sieht man noch heute den nordafrikanischen Baustil in den schmalen verwinkelten Gassen mit den vielen schiefen alten Häusern, die sich an den Berghang schmiegen. Neben der sehenswerten Stadt erstreckt sich ein großes Bouldergebiet, das sicherlich noch viel Potential für Erstbegehungen hat, denn der Pinienwald liegt voll mit Sandsteinblöcken in allen Größen. Wenn man weitgenug läuft kommt man an das Ende dieses riesigen Plateaus und hat einen beeindruckenden Blick über die Ebene dahinter, die sich bis nach Teruel erstreckt. Mittlerweile haben wir die Hälfte der Sektoren gesehen und sind davon überzeugt, dass wir in den nächsten Jahren sicher wieder hierher zurück wollen.

Ausblick von Klems Traverse
Man findet hier jegliche Art von Kletterei Dächer, Platten, Risse, Traversen und wilde Fontainbleau-Mantel, es gibt Fingerlöcher, Leisten, Sloper und Henkel. Der Sandstein hat gute Reibung, je nach Gebiet sind die Griffe auch mal scharf, meist ist der Fels kompakt, aber es brechen auch mal Sachen weg. Es gibt niedrige Blöcke, aber auch hohe mit einem schweren Mantel im Ausstieg, bis hin zu verrückten Highballs. Vom absoluten Anfänger bis hin zum 8b-Boulderer hat hier jeder Spaß und genug Probleme zu lösen. Das Klima ist eher trocken, es hat, seit wir hier sind, nur einen halben Tag geregnet, meist geht ein wenig Wind und im Schatten herrschen auch an warmen Tagen perfekte Bedingungen. Es ist nahezu immer sonnig, so liegen wir an den Ruhetagen meistens draußen in der Sonne.

Blick auf Albarracin
In die Sektoren kommt man von 2 Parkplätzen, wobei man sich auf Zustiege von 2 bis 50 Minuten einstellen muss. Auf den Parkplätzen darf man nicht campen, übernachten im Auto wird dort allerdings geduldet. In Alba gibt es außerdem einen gepflegten kleinen Campingplatz, auf dem man für 4€ pro Person und plus Auto übernachten kann. Es gibt dort auch kleine Ferienhäuschen zum mieten und verschiedene Hotels und Ferienwohnungen in Alba und Umgebung. Man findet zudem viele Restaurants, Bars und Cafes, 2 kleine Supermärte, einen Metzger, einen Bäcker und auch einen kleinen gut sortierten Kletterladen. Für einen größeren Lebensmitteleinkauf rentiert es sich ins ca. 40km entfernte Teruel zu fahren, dort gibt es einen Lidl, Aldi und einen Hyper Simple, die günstiger sind als die kleinen Shops in Alba und das Angebot ist bedeutend größer. Zudem ist mittwochs immer ein kleiner Markt in Alba. Neben einem Besuch in der Altstadt von Alba lohnt sich auch ein Spaziergang durch die schöne Altstadt von Teruel.

In der Altstadt von Teruel
Im Bouldergebiet trifft man zu 90 Prozent Spanier, am Wochenende sind die Sektoren mit kurzen Zustiegen oft relativ überlaufen, da wird´s dann auch mal lauter, weil die Spanier jeden Boulderer anfeuern und eine regelrechte Party am Fels veranstalten. Aber da legt einem schon mal ungefragt ein Spanier ein Pad unter den Boulder und spottet. Will man Lokals kennenlernen, findet man die am Abend in der "Kletterer-Bar" unterhalb vom Zeltplatz, einer gemütlichen Bar mit Essen und Getränken zu fairen Preisen. Im Gegensatz zu anderen Bouldergebieten sieht man in Alba viele Leute, die um die 6a bouldern und auch viele Anfänger. Das findet Julia ganz angenehm und es hat den Vorteil, dass die leichten Boulder genauso oft geklettert werden, wie die schweren und man nicht erst ewig putzen muss.

Christian in "Sale huevos" Fb 7a+
Momentan existieren 2 Topos über das Gebiet eines von No ropes und eines von Jürgen Schmeißer. Beide sind gut gemacht, alle Blöcke sind fotografiert und alle Boulder eingezeichnet, beide sind in Spanisch, Englisch und Deutsch geschrieben. Im deutschen Topo sind die Wege etwas besser beschrieben und eingezeichnet, die einzelnen Sektoren sind in den Topos teilweise unterschiedlich benannt, manche kleine Gebiete findet man nur in einem von beiden Topos und so ist es leider auch mit den Blöcken. Manche Blöcke fehlen in einem Topo ganz, manche Boulder gibt es nur in einem von beiden, in dem einen haben Boulder Namen oder Bewertungen, die im anderen keine haben. Bei den Bouldern ab 6a beziehen sich beide auf die Fb-Skala, darunter benutzt das Spanische Topo Bewertungen von 3-5 mit + und -. Die Bewertungen der einzelnen Probleme stimmen leider auch nicht überein. So empfiehlt es sich am besten beide Topos dabei zu haben.

Moritz klettert "Zarzamora" (sit) 8a

Wir haben hier schon den ein oder anderen Boulder gezwickt, aber auch noch viele offene Projekte und einige der King-Lines überhaupt noch nicht gesehen. Sobald wir weiterziehen, gibt es hier mehr über die Boulder zu lesen und ein paar hübsche Bilder. Um Madrid soll es noch einige tolle Granit-Bouldergebiete geben und sobald es dort etwas kühler wird, werden wir uns wohl auf den Weg nach Pedriza machen. Davor lassen wir noch ein wenig unsere Seelen baumeln und kurieren unsere Boulderwehwehchen ein paar Tage am Meer in der Sonne aus. Es sieht so aus als würden wir tatsächlich wie die Rentner in Spanien überwintern, nur müssen wir leider an Weihnachten wieder zurück nach Hause.

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